FDP Sundern stellt Beigeordnetenstelle auf den Prüfstand

Die Stadtverwaltung Sundern plant derzeit, die vakante Beigeordnetenstelle neu zu besetzen – inklusive eines zugehörigen Sekretariats. Nach aktuellen Schätzungen entstehen daraus jährliche Vollkosten von rund 240.000 Euro.

Die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Sundern fordert, diese Entscheidung zunächst zurückzustellen. Bevor eine derart kostspielige Personalmaßnahme beschlossen wird, muss geklärt werden, ob die Position heute überhaupt noch notwendig ist. Deshalb beantragen wir, die geplante Ausschreibung auszusetzen und zunächst die damalige Verwaltungsreform in Erinnerung zu rufen, die bewusst auf einen Beigeordneten verzichtet hat – mit Erfolg.

Warum die Stelle 2014 bewusst gestrichen wurde

Im Jahr 2013 hatte die Stadt Sundern eine umfassende Organisationsuntersuchung in Auftrag gegeben. Ziel war es, die Verwaltungsstruktur zu modernisieren, effizienter zu gestalten und bürgerfreundlicher auszurichten. Der renommierte Verwaltungsberater Dr. Adnan Elci aus Düsseldorf begleitete diesen Prozess.

Ergebnis war eine grundlegende Neuaufstellung der Verwaltung:

  • Statt neun Ämtern wurden fünf klar strukturierte Fachbereiche gebildet

  • Zuständigkeiten wurden neu und effizienter verteilt

  • Entscheidungswege sollten gestrafft, Hierarchien flacher gestaltet werden

Kernpunkt dieser Reform war: Die Stelle eines Beigeordneten ist für eine Stadt wie Sundern strukturell nicht notwendig. Sie wurde in der damaligen Zielorganisation ausdrücklich nicht vorgesehen. Auch im Protokoll des damaligen Hauptausschusses vom 23. Januar 2014 ist dies klar dokumentiert: „Von der Größenordnung der Stadt Sundern her biete sich diese Ebene einfach nicht an.“

Jahre ohne Beigeordneten – ohne Probleme

Nach Umsetzung der Reform arbeitete die Stadtverwaltung jahrelang ohne Beigeordneten – ohne dass es zu strukturellen oder organisatorischen Problemen gekommen wäre. Die Aufgaben wurden sachgerecht durch den Bürgermeister und die Fachbereichsleitungen erfüllt. Auch externe rechtliche Beratung wurde nur punktuell in Anspruch genommen – laut früheren Angaben für weniger als 5.000 € jährlich.

Die Wiedereinsetzung eines Beigeordneten erfolgte erst Jahre später, auf politischen Druck und nicht wegen einer nachgewiesenen organisatorischen Notwendigkeit. Heute, mit Blick auf eine angespannte Haushaltslage und steigende Personalfolgekosten, stellt sich die Frage neu: Braucht Sundern diese Stelle wirklich – oder können diese Mittel besser eingesetzt werden?

Was spricht gegen eine Neubesetzung?

Neben den jährlich über 240.000 € laufender Kosten gibt es weitere sachliche Argumente:

  • Strukturelle Effizienz: Flache Hierarchien und direkte Abstimmung zwischen Bürgermeister und Fachbereichen sorgen für schnelle Entscheidungen.

  • Flexiblere Personalpolitik: Fachbereichsleitungen können mit unbefristeten Beamten oder Angestellten besetzt werden – ohne 8 Jahre Amtszeit und Pensionsrisiken wie bei Wahlbeamten.

  • Politische Neutralität: Ein Beigeordneter ist immer auch ein politischer Posten. Ohne ihn wird die Verwaltung fachlich stärker und unabhängiger.

  • Vorbildwirkung: In vergleichbaren Städten wurde ebenfalls erfolgreich auf Beigeordnete verzichtet – dauerhaft.

Einladung an alle Ratsmitglieder zur ehrlichen Debatte

Die FDP-Fraktion hat deshalb den Verwaltungsexperten Dr. Elci erneut eingeladen. Er wird in der Ratssitzung am 16. Dezember seine damalige Einschätzung erläutern und bewerten, ob diese auch heute noch gilt. Die Einladung wurde von ihm bereits angenommen.

Wir fordern: Keine überhastete Ausschreibung. Erst die Fakten. Dann die Entscheidung.

Derzeit sitzen 24 neu gewählte Mitglieder im Stadtrat. Wir sind überzeugt: Sie haben das Recht auf eine vollständige und ehrliche Informationslage, bevor eine weitreichende Personalentscheidung getroffen wird.

Unsere Haltung

Die FDP Sundern steht für eine moderne, bürgernahe und bezahlbare Stadtverwaltung. Wir lehnen rein symbolische oder politisch motivierte Postenbesetzungen ab – besonders dann, wenn der Nutzen nicht klar erkennbar ist.
Gerade in finanziell schwierigen Zeiten müssen Verwaltung und Politik mit gutem Beispiel vorangehen.